„Haftungsbeschränkt“, „Befristet“, „Begrenzt“, „Nur bedingt geeignet“
Kapitalgesellschaften prägen den Weltmarkt. Die Wirtschaft diktiert. Dahinter stehen
immer Menschen. Sie handeln als wären sie Gott. Kein Limit. Grenzenloses
Wachstum ein erklärtes Ziel. Natur ausbeuten ohne Hemmungen. Der Mensch
vermehrt sich exponentiell. Nicht zu kontrollierende Risiken bei Genmanipulation und
Klonen. Die Erde wird geplündert bis zum Ende und schon wird nach den Sternen
gegriffen. Mond und Mars werden zu industriellen Zielgebieten erklärt. Letztendlich
wird jeder begreifen müssen dass der Mensch Grenzen hat, dass der Menschheit
Grenzen gesetzt sind. Flüsse, Berge, die Haut, der Tod, Sprache, Religion.
Vergängliches als etwas Positives erkennen, als Teil unserer Selbst. Limited ONE!
So ist die musikalische Sprache hier keine distanzierte Beschreibung sondern
expressive Übertragung von Erkenntnis und Emotion. Dichte vielschichtige Serien
erobern den Raum in streng gegliederter Ordnung. Vermeintlich eine apodiktische
Evokation. Die hoch gespannte Fragilität der Konstruktion, die subkutan angelagerte
Energetik der Expression samt Potenzialen zur Sprengkraft mit Zeitzündung lässt
jedoch Chaos erahnen.
Komplexe vertikale Linien stechen durch dunkle Raumakustik, gleich Sonnenstrahlen.
Abfallende Tonskalen reizen Akupunkturpunkte. Sie mahnen zur Selbstheilung,
Selbstkontrolle. Selbst die Instrumente erfahren ihre Grenzen in kontinuierlichen
vielgestaltigen intensiven Auseinandersetzungen und erweiterten Spieltechniken.
Ganz entfernt schimmern Klangfragmente wie eine Erinnerung an Harmonie und
Gleichheit. Lautlos vor Leere bis zum Schrei des Protests. Rhythmus und Dynamik
verdichten die musikalische Architektonik spiralförmig bis zum Unausweichlichen. Bis
zur Grenze.
Premiere: Stadthalle, Heidelberg, 22.02.2017, 30th Heidelberger Künstlerinnenpreis award Ceremony
Elias Grandy with Philharmonisches Orchester Heidelberg,